Von Athen nach Korfu durch den Golf von Patras und den Kanal von Korinth
Törnbericht
von Christian v.R. über einen Törn von Athen nach Corfu durch
den Kanal von Korinth 13. - 27.05.2006
Hallo allerseits,
nach einem
problemlosen und wunderschönen Törn mit leider des öfteren
wenig bis keinem Wind bin ich gesund im Schxxxwetter zurück...
Ein paar
Impressionen:
Athen -
Alimos Marina Kalamaki
ist laut,
hässlich und schmutzig-aber irgendwie immer wieder faszinierend
- vor allem, wenn die ÖTV Generalstreik ausruft, und das Taxi
vom Flughafen bis ins Zentrum 35.- kostet.
Die Disco ist mächtig laut! Da sie aber am NW-Ende der Marina liegt, hört
man an den Kais SO-wärts der Capitanerie da fast nix mehr von.
Tip: sehr gut sortierter Supermarkt an der Hauptstrasse am NW-Eingang
(gegenüber der Shell-Tanke) zu moderaten Preisen.
Wir übernehmen
ein blitzsauberes Schiff (Katamaran Lagoon 380) und warten auf die
anderen Mitsegler, die erst im Laufe des Tages eintrudeln.
Korinth:
der Kanal
ist unbeschreiblich!! DAS muss man gesehen haben, keine Frage!!! Die Durchfahrt
erlaubt die schnelle Passage von Athen nach Westen (oder umgekehrt),
und man spart sich den weiten Weg um den Peleponnes herum. Nacheinander
werden die Schiffe durchgeschickt - manchmal einige kleine Segelyachten,
dann aber auch große Kreuzfahrtschiffe, bei denen nur wenige Zentimeter
Platz zwischen Bordwand und den Steilufer bleiben! Ein wirklich sehenswertes
Erlebnis!
Tip: Charteryachten ("professional boats") bezahlen die
Hälfte, wir für 11,55 m 97 € - das finden wir ok!
Problemlose, freundliche Abfertigung - wir passieren als einziges Boot.
Als wäre er bestellt, stürzt sich ein Bungee-Springer von einer der
Brücken über den Kanal runter...
Grandios!!
In Korinth ergattern wir das letzte Plätzchen im inneren "Yachthafen" (sehr
klein und eng) und liegen sehr geschützt. An der äusseren
Mole
liegt eine Flotille recht unruhig...
Galaxidi
Die in
der Karte verzeichnete Bake in der Ansteuerung erweist sich als weisser
, flacher Quader, den man leicht übersieht.
Der im Handbuch (Radspieler, Heikell) eingezeichnete Platz seewärts an
der Mole ist immer zu flach!!
An den Kai mit der Halle drauf passen 3-4 Yachten längsseits, binnenwärts
max. 10 vor Buganker, weiter innen liegen Fischer.
OBACHT! Tide! Es gibt einige Steine unter Wasser, und das Wasser fällt
in 4 Std bis zu 70 cm!! Gut Landleine geben!!
Wasser und Diesel nachmittags per Tankwagen.
Die freundliche Port Police kassiert nach 30 min rechnen und Formular
ausfüllen
1, 73 €
Ein sehr hübscher und sauberer Ort mit netten Cafes und Restaurants.
Trizonia
Das vorgelagerte
Inselchen Ioannis ist ein netter Badestopp.
Der Hafen Trizonia ist sicher, aber mit "EU-Ruine" noch milde beschrieben...roher
Beton, der beim Längsseitsliegen u.U. die Fender platzen lässt, ungesicherte
Versorgungsschächte als Stolperfallen, vergammelte Schiffe, auf denen
die Winschen schon geklaut sind, halb-oder ganz abgesoffene Wracks - aber auch
ein paar sehr nette Langfahrer und Überwinterer, die gute Tips gegeben
haben! Ein seeehr morbider Charme, der mir gefallen hat, den anderen jedoch
so gar nicht...
Der Ort ist klein, die Leute freundlich, Grundversorgung mit Lebensmitteln
ok, Wasser und Diesel??
" Lizzies" hat leider zu, da die in Athen was zu tun hat, jammerschade,
da wäre ich so gerne gewesen...
Mesolonghi
... forget
it!! Sicher ist´s, ja, aber hässlich, null Versorgung (wer
hat schon nen Hydrant-Adapter an Bord???), die Dorfjugend spielt auf
dem Verladekai Schumi.
Immerhin essen wir in der "Plaza-Bar " SO-lich des Hafens ordentlich.
OBACHT: der Kai zwischen Handelspier und der NW-Ecke ist untief!!
Vathi auf
Ithaka
ein schnuckeliges Örtchen!!!
In der Bucht ankern oder am Kai vor Buganker problemlos, Wasser und
Diesel per Tankwagen.
Sehr grosser, preiswerter Supermarkt, Top-Tavernen in der zweiten Reihe!
Kalamos,
die Geisterstadt
Port Leone
ist eine schwierige Ankerbucht, sehr tiefer Grund, Fischernetze, und
nach NO ungeschützt.
Die Geisterstadt ist lange nicht so interessant, wie Radspieler sie beschreibt.
Eine Flottille, die am Strand Barbeque macht, gibt ein riesiges Echo an den
hohen, steilen Felsen...
Meganissi
Meganissi
liegt unweit von Lefkas-Nidri im Süden. Der kleine Hafen von Vathy ist
Hauptort und Fähranleger.
Alles in
allem der Höhepunkt!!
Nachdem wir alle Nordbuchten abgeklappert haben (in Vathi und Sparthakori
ist´s
voll
mit Flotillen...),
bleiben
wir zwei Tage in einem W-Arm der Abeliki-Bay vor Buganker und Heckleinen.
Baden, schnorcheln, sweet nothing!!! Herz, was willst du mehr?!?!?!
Wir laufen nach Vathi und speisen vorzüglich für kleies Geld. Hier
hat´s nur einen kleinen Supermarkt, einen Bäcker und ein paar Restaurant,
aber es ist saugemütlich!
Lefkas,
Nidri
voll, Rummel,
sehr (Yacht-)touristisch. Nach einer Runde durch die "Tranquil-Bay" -
wat´n Scherz- ziehen wir weiter...
Ehrenrunde um die Onassis-Insel Skorpios - damit man sagen kann, man war da...
Lefkas-City
Kanal dicht
befahren, wir liegen sicher vor Buganker und Heckleine an der Stadtpier.
Diesel an der Tanke, Wasser von nettem, deutschsprechendem Griechen.
Die Drehbrücke ist wieder in Betrieb!
Wir laufen durch die Marina-sieht seeehr ordentlich aus!!
Ein nettes Städchen, auch wenn die Fussgängerzone sehr kommerziell
aufgezogen ist. Hier, so scheints, gibts alles, was man braucht, incl. Internet-Cafe.
Antipaxos
traumhafter
Tagesankerplatz im NO-türkisblaues Wasser, baden, schnorcheln,
relaxing. Vor 11 und nach 17 Uhr...dazwischen kommen die Ausflugsboote
mit mächtig Dampf angerauscht, schmeissen Horden von Touris ins
Wasser, um nach ner Stunde wieder abzurauschen - pausenlos...
Paxos
In Mongonissi
im SO eine kleine, sichere Bucht, Buganker, Heckleine am Kai. Sehr
ruhig und heimelig. Nette, aber relativ teure Taverne am Strand.
OBACHT!! Stellenweise Steine unter Wasser, besser Bug voraus! Wir haben wohl
die einzige Stelle gefunden, wo es gut passt...
Gaios
hier fahren
wir nur durch, nett anzuschauen, die Durchfahrt von S ist tatsächlich
2m tief.
Lakka
Badestopp,
sehr schöne Bucht mit glasklarem Wasser und viel Platz zum Ankern-auch,
wenn der CQR auf Sand so seine Schwäche zeigt...der zum Vergleich
ausgebrachte Zweitanker Typ Danforth verschwindet beim ersten Versuch
bis zum Anschlag...
Parga
der kleine
Hafen in W ist voll, wir ankern quasi davor und fahren mit dem Dighi
in den Ort. Sehr touristisch, eine Kneipe nach der anderen, unzählige
Souvenirshops und englische Touristen...wer das mag...die oft angepriesene
Kulisse der "Altstadt" verliert ganz gewaltig gegen das Neonmeer
der Hafenzeile...
Mourtos,
Sivota-Inseln
ein Kleinod,
wenn bloss dieser Robinsonclub nicht wäre...sicheres Ankern in
der SO-Bucht zwischen Insel und Festland. Die bei Heikell verzeichnete
Barre in der N-Durchfahrt nach Mourtos hat tatsächlich 2m. Wir
verholen in den Hafen. Die Mole im NW ist mittlerweile durch einen
Anbau, der NW-SO verläuft, quasi ein Hafen und absolut sicher(weder
im Radspieler noch im Heikell verzeichnet!) Hier passen ca 10 Yachet
vor Buganker/Heckleinen an den NW-Teil, etwa 8-10 längsseits
an den SW-Teil. An Land stehende Betonteile deuten darauf hin, dass
hier
weiter ausgebaut werden soll.
OBACHT!!! Die Plätze an der Pier direkt vor dem Ort sind nach meiner Beobachtung
ab Bft 3-4 aus NW-N absolut unbrauchbar!!!! Hier untertreibt Heikell!!! Die
Yachten, die ich gesehen habe (40-50 Fuss), haben Samba getanzt, die Achterleinen
dazu gestöhnt, wie sonstwas!!! Die Crews haben sich abends um 23:00
Uhr noch ins sichere Lee einer vorgelagerten Insel verholt-wie gesagt, bei
4 Bft...
Mehrere Supermärkte und eine Top-Taverne!
Gouvia
Marina, Corfu
das Ende unseres Törns: eine eher sterile Marina, soweit ich das gesehen
habe, gibts hier von allem reichlich, aber zuwenig Sanitär.
In Gouvia
einige nette, aber wieder relativ teure Tavernen, wo wir unseren Törn
standesgemäss ausklingen lassen.
FAZIT des Segeltörns von Athen nach Lefkas durch den Kanal von Korinth:
Ionesien ist ein absolut traumhaftes Revier mit unzähligen Möglichkeiten.
Ein breites Spektrum von Hulli-Gulli bis Einsamkeit erwartet den aufgeschlossenen
Segler (zumindest in der Vorsaison). Versorgung ist mit ein wenig Planung kein
Problem, wer hier eine Marina vermisst, hat falsch geplant...
Von den oft zitierten Flottillen haben wir fast nix mitbekommen, das mag an
der Jahreszeit liegen.
Wir hatten immer strahlende Sonne, zwischen 25-30 Grad Luft und 20-23 Grad
Wasser-noch Fragen ..?
Die Lagoon
380 ist nicht nur sehr geräumig, sondern auch ein recht ordentlicher
Segler: bei 30 kn scheinbarem Wind mit 1 Reff im Gross und 1/2 Genua
haben wir lt. ST60 8,9 kn bei 45-50 Grad Wendewinkel geschafft, bei
15 kn 7,5-8,0 kn bei 50 Grad Wendewinkel-das finde ich für nen
voll ausgestopften Fahrtenkat gar nicht mal so übel. Die Manövereigenschaften
mit 2 Maschinen sind exzellent, die "Mobo"-Eigenschaften
bei Flaute auch (kein Rollen etc...) Die beiden Yanmar 30 PS haben
bei 2300/min und 6 kn Marschfahrt im Schnitt zusammen 3,8 L/h verbraucht-auch
ok, obwohl die Standardmotorisierung mit 2x20 PS sicher reicht. |
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Bis hierhin
erstmal viele Grüße vom
Zeeland-und GR-Fan CvR
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www.charterpartner.de dankt herzlich für diesen knackig-prägnanten Bericht, den
man als Grundlage für einen schönen Chartertörn von
Athen nach Lefkas oder nach Korfu sowie zu den anderen Inseln im Ionischen
Meer verwenden kann.
Im Text erwähnt Christian einige Literatur, die bei Charteryachten an
Bord ist: englishsprachig ist das der Törn- und Buchtenführer von
ROD HEIKELL
Deutschsprachig gibt es diverse Törnführer und Beschreibungen von
RADSPIELER in der Fachbuchhandlung und im Versandhandel.
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