Grundlagen der Kognitionspsychologie - Ebbinghaus ( 1850-1909)

- Konzept der reproduktiven Erinnerns
- mechanisches Wiederholen ist zentrales Lernkriterium
- nicht-introspektive experimentelle Analyse der Kognition
- Wissen als Summe durch Erfahrung erworbener Assoziationen
- gleiche Sichtweise wie britische Assoziationisten
- Fragestellung: wie bilden sich neue Assoziationen, wenn keine Erfahrungen vorliegen?
- in diesem Paradigma "stören" Erfahrungen, daher müssen diese ausgeschaltet werden
- Konstruktion von Listen sinnloser Silben (K-V-K-Trigramme, beisp. KOM)
- bei solchen sinnlosen Silben können keine Erfahrungen/Assoziationen wirken
- Untersuchungsziel: benötigte Zeit für das Erlernen solcher Listen


 

Befunde

1. Wiederholungsanzahl steigt mit Anstieg der Silben
- bei 7 Items nur 1 Wiederholung nötig (Aufmerksamkeitsspanne)
- Methode des seriellen Lernens
- Ergebnis: Lernzeit und Zahl der benötigten Wiederholungen
2. Kontiguität : Relevanz des zeitlichen (und räumlichen) Zusammenhangs paarweise auftretender Items
- Häufigkeitstheorie des Gedächtnisses
- linearer Zusammenhang zwischen Wiederholungshäufigkeit und Lernerfolg
- Aufsagen langer Listen und nachfolgend Fehlerüberprüfung
- Ersparniswert: Reduzierte Zeit für Wiedererlernen
- errechnet als 100 x ((ursprüngliche Lernzeit - Wiedererlernzeit)/urspr.Lernzeit = Wert in %
3. Wie lange bleibt Gelerntes in der Erinnerung?
- starkes Abfallen der Behaltensleistung innerhalb der ersten 3 Stunden (Retentionsintervall)
- immer noch stark, aber abnehmend bis 2 Tage
- Retentionsfunktion der Vergessenskurve ist negativ beschleunigt
- Methode: erlernte Listen nach 19 Min bis 31 Tagen abgefragt und Ersparniswert errechnet

Kritik : rapides Absinken am Anfang bedingt durch proaktive Hemmung.
unzulässige Reduktion durch Betonung des rein mechanischen Lernens
Vernachlässigung der Suche nach Sinn und vorh. Wissens
Gestaltpsychologen kritisieren: das Ganze ist größer als die Summe seiner Teile

Assoziationsgesetze
Ähnlichkeit und Kontrast Orange/Zitrone Licht/Schatten
Kausalität Wunde>>>Schmerz
Kontiguität räumliche und zeitliche Nachbarschaft





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