Liebe
Studentinnen und Studenten und sonstige Nutzer dieser Psychologie-Scripte & Lernhilfen!
An meiner Statistikauswertung kann ich sehen, daß diese Seiten sehr viel
genutzt werden. Die Serverkosten sind aber recht hoch, und irgendwie muß ja
das alles wieder reinkommen! BITTE setzt daher auf Euch zugänglichen websiten
Links zur Startseite www.psychonomie.de und dieser Seite oder den folgenden!
Dadurch kann ich die Seite für Euch kostenlos vorhalten und anderweitig
damit die Kosten decken! Danke!
Psychologische Theorien
des sozialen Austausches
Literatur:
Theorien der Sozialpsychologie Bd. II(Frey/Irle Hrsg)
Kognitive Theorien Verlag Hans Huber 2.Aufl.1993 Sozialpsychologie (Frey/Greif)
Ein Handbuch in Schlüsselbegriffen 4.Aufl.1997 Beltz Verlag Psychologie
Verlags Union
- Beziehungen und Interaktionen von Menschen unter dem
Gesichtspunkt des Austausches
- Sozialverhalten als Funktion seiner Konsequenzen
- zentrales Postulat:
- belohnende Interaktionen werden
wiederholt und es werden nur solche (freiwilligen) Beziehungen eingegangen,
die Belohnung erwarten
lassen
- " Individuen streben danach, ihre Nettobelohnungen
(=Bruttobelohnungen minus Kosten) zu maximieren"
( Rippe, 1981)
- Nutzenmaximierung (auch ökonomische Sichtweise)
- Sicherung des Fortbestandes einer lohnenden Beziehung
nur, wenn das Wohlergehen des Partners berücksichtigt wird
- alle Interaktionspartner müssen ihre Handlungen
so koordinieren, daß die Beziehungsteilnahme für alle profitabel
ist
- Belohnungen in sozialen Interaktionen sind (nach
Foa
& Foa, 1976)
- Liebe
- Status
- Information
- Geld, Güter, Dienstleistungen
- diese 6 Klassen variieren zwischen symbolischen
Belohnungen (Information) und konkreten Belohnungen (Güter/Geld)
- weiterhin ergibt sich eine 2.Dimension hinsichtlich
des Ausmaßes der Bindung, in welchem eine Belohnung an eine Person
geknüpft ist. Geld ist z.B. nicht an eine Person gebunden, während
Liebe eine Beziehung zwischen 2 Personen ist
Je näher 2 Belohnungen auf einer zweidimensionalen Konfigurationsskala beieinanderliegen, umso eher werden diese ausgetauscht - demnach ist es sehr unwahrscheinlich, daß Liebe gegen Geld getauscht wird, aber wahrscheinlich, daß Dienstleistungen mit Information oder Gütern oder Prestige getauscht werden.
Homans fünf allgemeine Thesen
- Lernen am Erfolg
- es wirkt die Verstärkungshäufigkeit
je häufiger eine Handlung belohnt wurde, umso eher wird diese wieder
ausgeführt
-Reizthese
- wenn
bei Vorkommen eines Reizes oder Reizmusters eine Handlung belohnt wurde,
wird die Person umso eher eine
gleiche oder ähnliche Handlung ausführen, je ähnlicher die
aktuelle Reizsituation der vergangenen ist.
- Wertthese
- je
wertvoller das (subjektive) Resultat einer Handlung ist, umso eher wird
diese ausgeführt
Wert kann positiv (Belohnung) oder negativ (Bestrafung) sein
- da
man sich normalerweise zwischen mehreren Handlungsalternativen entscheidet,
führt jede Handlung dazu, daß
die Bestrafung vermieden wird, die bei einer Nichtausführung (= andere
Handlung) entstehen würde
- dies
wird als belohnend erlebt (Profit)
- andererseits
entgehen die anderen Belohnungen aus den nichtgewählten Handlungsalternativen,
was als Bestrafung
erlebt wird (Kosten)
- anders formuliert
lautet die These demnach:
je größer der zu erzielende Profit für eine Handlung ist,
umso eher wird diese ausgeführt
- Deprivations-Sättigungs-These
- je öfter
in jüngster Vergangenheit eine bestimmte Belohnung erreicht wurde,
umso weniger wertvoll wird sie für jede
weitere Einheit der Belohnung
- vgl. Prinzip
des abnehmenden Grenznutzens i.d. Ökonomie
- umgelehrt
gilt demnach: je seltener...desto wertvoller
- Frustrations-Aggressions-These
(Folge von Erwartungsverletzung)
- wird eine
Handlung nicht wie erwartet belohnt oder gar bestraft, ohne daß dies
erwartet wird, führt dies zu
Verärgerung und Zeigen von aggressivem Verhalten und die Folgen
solchen Verhaltens werden wertvoller
- dies wird
stark kritisiert (Aggressionsforschung)
- insbesondere die letzte These führte zu
weiterführenden Forschungen
- so postulierte Adams aufbauend auf Festinger´s
Dissonanztheorie, daß die Wahrnehmung einer Unausgewogenheit einen
als unangenehm erlebten Spannungszustand hervorruft, der dazu motiviert,
die Spannung durch eine Reduktion oder Beseitigung der Unausgewogenheit
zu mindern.
Thibaut & Kelly
- wechselseitige Abhängigkeit der Interaktionspartner
(Interdependenz)
- Bewertung von Interaktionsergebnissen auf Basis des
- Vergleichsniveaus (comparison level/
Cl)
- Vergleichsniveau für Alternativen
(comparison level for alternatives/ Cl alt)
- Cl legt das Zufriedenheitsniveau aus Selbsterfahrung,
Erwartung und beobachteten Ergebnissen fest
- Cl alt dient als Grundlage für dei Entscheidung,
ob in einer Beziehung verblieben oder ausgeschieden werden soll
- fällt das durchschnittliche)
Ergebnis der aktuellen Beziehung schlechter aus, als jenes der besten Alternative
wird die aktuelle Beziehung
zugunsten dieser Alternative verlassen
- Erstellung einer Ergebnismatrix, in welcher alle Beziehungsergebnisoptonen
darstellbar sind.
- hat nur für einen gegebenen Zeitpunkt Gültigkeit
Macht und Abhängigkeit
- Beziehungsabbruch kann die Ergebnisse des Partners
verschlechtern
- es wird aber auch das eigene Ergebnis verschlechtert
- Macht entsteht, wenn der der Verlust aus einem Beziehungsabbruch
für den Abbrecher geringer ist, weil diesem die besseren Alternativbeziehungen
zur Verfügung stehen
2 Arten der Macht
- Schicksalskontrolle
- ist dann gegeben, wenn Person A das Verhalten
von Person B unabhängig davon beeinflussen kann, was das Verhalten
von
B produziert
- Verhaltenskontrolle
- hier hängt das Verhalten von B von
beider Verhalten ab, A kann sein Verhalten so gestalten, daß B entsprechendes
Verhalten zeigt
- Interdependenzen reduzieren Macht
Kritikpunkte
- psychologischer Reduktionismus
- falsche Bezugnahme auf Skinner´s Behaviorismus
(Einbezug emotionaler und kognitiver Prozesse nicht behv.)
- zu starker Ökonomiebezug
- vage, teils tautologische (zirkuläre) Begriffsbestimmungen
- Frage der Messung von Belohnungen und Bestrafungen
- nur für 2-Personen-Beziehungen geeignet, bei Ausweitung
nicht mehr überschaubar
- statischer Charakter der Ergebnismatrix
Foa & Foa
- zwischenmenschliches Verhalten als Ressourcenaustausch
- sechs Ressourcenkategorien (siehe
Einleitung)
- inhaltliche Bedeutung dessen, was ausgetauscht wird
- keine Taxonomie der Bestrafung/Kosten