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Die Theorie der kognitiven
Dissonanz
Literatur:
Theorien der Sozialpsychologie Bd. I (Frey/Irle Hrsg)
Kognitive Theorien Verlag Hans Huber 2.Aufl.1993
Sozialpsychologie (Frey/Greif) Ein Handbuch in Schlüsselbegriffen
4.Aufl.1997 Beltz Verlag Psychologie Verlags Union
Wichtiger Unterschied zur Reaktanztheorie: Dissonanz tritt nur unter der Voraussetzung der Freiwilligkeit auf
2.Anwendungsbereich
-Festinger hat vier Klassen von Anfangsbedingungen
auf, in denen die aus der Dissonanztheorie abgeleiteten Hypothesen überprüft
wurden:
2.1.Dissonanz nach Entscheidungen (postdecicional dissonance)
- eine Entscheidung als Wahl zwischen 2 Alternativen
- auf die positiven Aspekte der nicht gewählten
Alternative muß P verzichten
- die negativen Aspekte müssen in Kauf genommen
werden
- die auftretende Dissonanz kann nach Festinger reduziert
werden:
2.1.1. durch Attraktivitätsveränderungen
(spreading apart Effekt, entdeckt von Brehm, 1957)
- gewählte Alternative wird aufgewertet
- nicht gewählte Alternative wird abgewertet
2.1.2. durch Änderung der Sicherheit darin, daß
die richtig Entscheidung getroffen wurde
2.1.3. durch Suche nach mit der Entscheidung konsonanten
Informationen
- je bedeutender die Entscheidung, umso stärker ist
die Dissonanz in der Nachentscheidungsphase (Kaufreue)
- die kD wird auch umso stärker, je attraktiver
die verworfene im Vergleich zur gewählten Alternative ist und je weniger
gemeinsame Elemente die beiden Alternativen haben (kognitive Überlappung)
- kD umso größer, je irreversibler die Entscheidung
- nicht erforscht : regret-Effekt, also Attraktivitätserhöhung der nicht gewählten Alternative und Attraktivitätsreduktion der gewählten A.(siehe Reaktanztheorie)
- nach Festinger besteht kD nur NACH Entscheidungen
- VOR einer Entscheidung befindet sich P. in einem Konflikt,
der durch die Entscheidung gelöst wird
- Irle u.a. Autoren fassen jedoch den Entscheidungsprozess
als kontinuierlich auf, in welchem oft tentative Entscheidungen getroffen
werden, die durch Entscheidungsrevision verändert werden, wodurch
es zur Dissonanzreduktion kommt.
Inertia-Effekt: Wert bestätigender Informationen wird überschätzt, Wert entgegengerichteter Informationen wird unterschätzt
2.2. Erzwungene Einwilligung (forced compliance)
- kognitionskonträres Verhalten aufgrund von Belohnung
oder Bestrafung
- Illusion, trotz der Belohnung oder Bestrafung, das
Verhalten freiwillig durchgeführt
zu haben
- Einstellungsänderung zur Dissonanzreduktion
- Dissonanz und Einstellungsänderung umso größer,
je geringer die Rechtferigung (Belohnung)
- Experiment: Vpn sollten andere P überzeugen, daß
ein langweiliges Experiment interessant und unterhaltsam sei.
Vpn änderten daraufhin ihre Einstellung in Richtung
des von ihnen vertretenen Standpunktes, und zwar umso mehr, je WENIGER
sie für diesbezügliche Aussagen belohnt wurden (inverser Zusammenhang)
- Experiment: Vpn, die an einem langweiligen Experiment
teilgenommen hatten, sollten gegen Bezahlung von 1 bzw. 20 $
einer anderen Vpn erzählen, daß die
Aufgabe im Experiment interessant und vergnüglich sei.
Danach gaben die Vpn Bewertungen darüber ab, wie
interessant sie selbst das Experiment gefunden hatten. Vpn, die nur 1 $
erhalten hatten, bewerteten die Aufgabe als signifikant interessanter,
als Vpn, die 20$ erhielten.
Nach der Dissonanz-Theorie erleben Personen, die nur
1 $ erhalten, stärkere Dissonanz und reduzieren diese durch Meinungsänderung
in Richtung des gezeigten Verhaltens.
- dies gilt jedoch nur bei einem hohen Grad an Selbstverpflichtung
und Entscheidungsfreiheit, sowie Auftreten negativer Konsequenzen,
für die die Vpn verantwortlich sind (internale Attribution)
- dies gilt auch, wenn die Entscheidungsfreiheit
nur eine Illusion ist!
- nach der Inzentiv-Theorie besteht ein positiver
linearer Zusammenhang (große Einstellungsänderung=große
Belohnung)
- bei excessiven Belohnungen übersteigt der finanzielle
Anreiz trotz Entscheidungsfreiheit in seiner Wirkung die Dissonanz
2.2.1 Forbidden-Toy-Paradigma (Aronson & Carlsmith
1963)
- Strafe für ein verbotenes, aber einstellungskonformes
Verhalten
- Kinder wurden bei Androhung hoher/niedriger Strafen
veranlaßt, NICHT mit enem von ihnen präferierten Spielzeug zu
spielen
- bei Androhung einer niedrigen Strafe wird das
Spielzeug stärker abgewertet - die Kinder bringen also ihre Einstellung
mit ihrem Verhalten in Einklang, als bei Androhung einer hohen Strafe.
- Effekt häufig repliziert, auch nach 40 Tagen
2.2.2. Motivationale Eigenschaften kognitiver Dissonanz
( Zanna & Cooper, 1974)
- konnten Vpn durch einstellungsdiskrepantes Verhalten
erzeugte Erregung in einer forced compliance Situation auf eine andere
Ursache attribuieren (einem Medikament mit erregenden Nebenwirkungen, in
Wirklichkeit ein Placebo), kam es zu keinen Einstellungsänderungen
Wurde dem "Medikament" beruhigende Wirkung zugeschrieben,
waren die Einstellungsänderungen stärker.
3. Selektive Informationssuche (selective exposure)
- Suche nach konsonanter bzw. Vermeidung dissonanter
Information
- Festinger nimmt kurvilinearen Zusammenhang an:
- mit zunehmender Dissonanz nimmt
die Suche nach konsonanten Informationen und Vermeidung dissonanter zunächst
zu,
- ab einer gewissen Dissonanzhöhe
kann eine Revision in Betracht gezogen werden, dann nimmt die Suche nach
konsonanter
Information und Meidung
dissonanter Information wieder ab
- Spezifizierung der Bedingungen zur selektiven Informationssuche
zweifelhaft
- Dissonante Informationen werden aktiv gesucht, wenn
sie nützlich sein können, oder die Person meint, die dissonante
Information widerlegen zu können. Dies
ist u.U. die bessere Dissonanzreduktionsstratgie als naive Vermeidung.
- dissonante Informationen werden gesucht, wenn das kognitive
System so stabil ist, daß die dissonante Information integriert
oder widerlegt werden kann.
- das kognitive System kann aber auch schon so schwach
sein, daß dissonante Informationen gesucht werden, um
Entscheidungsrevision zu beschleungen (Trennung
aus einer Beziehung)
- Anwendung auf Gruppen (Frey 1991)
- homogene Gruppen zeigen stärkere
Verzerrungen zu ihren Gunsten als heterogene
- heterogene Gruppen mit nur 1 Minoritätsmitglied
sind selektiver, als solche mit 2 Minoritätsmitgliedern
- Repräsentanten von Gruppen
sind selektiver als Nichtrepräsentanten
4. Soziale Unterstützung (social support)
- Kommunikation und Interaktion ruft häufig Dissonanz
hervor
- Dissonanzreduktion durch
-Angleichung der eigenen an die kommunizierte
Information
-Abwertung des Kommunikators
-Überzeugung Anderer von der
eigenen Meinung
- Suche nach sozialer Unterstützung
(nach Gleichgesinnten)
- Soziale Unterstützung wird nicht nur bei Attacken
gegen das kognitive System gesucht, sondern auch nach
Meinungsänderungen
- es entsteht (gegenüber der alten Kognitionen) eine
neue, dissonante Situation, die jedoch schwächer ist, als die vorherige,
da
immer diejenige Reduktionsart gewählt wird,
welche die geringste neue Dissonanz entstehen läßt
- um die Dissonanz niedrig zu halten, werden solche Kommunikationen
bevorzugt, die die neue Einstellung bestätigen und die
frühere Kognition angreifen.
Festinger 1956: Mitglieder eine Sekte, derenVorhersagen
über den Weltuntergang NICHT eintrafen, begannen verstärkt, neue
Mitglieder für die Sekte zu werben.
-->> Dissonanzreduktion durch Addition konsonanter Kognitionen
5. Wirkung unerwarteter negativer Konsequenzen nach
Entscheidungen (fait accompli-Effekt)
- Brehm (1959)
- Attraktivität dieser Alternative erhöht sich,
wenn die negativen Konsequenzen selbstverursacht gesehen werden
- zufällig auftretende negative Konsequenzen ändern
die Attraktivität nicht
Experiment:
Vpn mußten langweilige Aufgaben bearbeiten
Dann wurde die Bearbeitung abgebrochen, und die Vpn informiert,
daß die Ergebnisse nutzlos seien (unvorhersehbar negative Konsequenz)
- bei Attribution "Zufall" (extern) erfolgte eine weniger
positive Bewertung der Aufgabe, als wenn den Vpn gesagt wurde, der Grund
sei von der Person selbst abhängig (interne Attributon)
5. Kognitive Auswirkungen von (unnötigen) Anstrengungen
(effort justification)
- Attraktivität einer Aufgabe steigt, je höher
der Aufwand für den Erhalt diese Aufgabe war
- die aufgrund der hohen oder unnötigen Anstrengung
entstandene Dissonanz kann durch Erhöhung der Attraktivität der
Aufgabe reduziert werden
- Menschen halten - oft von außen unbegreiflich
- an bestimmten Entscheidungen fest
- dies sind oft Entscheidungen, die
viel Zeit, Energie und Geld gekostet haben, so daß man sich schwer
entschließen kann,
die Entscheidung
zu ändern (Aktienpaket zu verkaufen, Innovationsfreude zu zeigen usw.)
6. Kognitive Konsequenzen illegitimer Handlungsentscheidungen
- Abwertung der Opfer
- bei nicht wiedergutzumachendem Schaden stärkere
Abwertung
- Leiden der Opfer werden unterschätzt
- Rechtfertigungsdruck umso stärker, je weniger
Revisionsmöglichkeit und je weniger Wiedergutmachungsmöglichkeit
besteht
- "unmenschliches" Verhalten kann dissonanztheoretisch
erklärt werden (Milgram-Experiment/ Zimbardo Gefängnis-Experiment),
da Menschen es durch kognitive Umstrukturierung
zu erklären versuchen
- Konformität und Gehorsam werden vom Ausführenden
als übereinstimmend mit höherer Moral oder einem höheren
Wertesystem gerechtfertigt (SA/SS)
- Dissonanzreduktion liefert also Rechtfertigungen und
Entschuldigungen für jegliches Handeln.
- das kognitive System wird der Handlung angepaßt
7.Der theoretische Standpunkt von Irle (1975)
- nicht nur Handlungsentscheidungen , sondern auch Erkenntnisentscheidungen
8. Entscheidungsfreiheit, Commitment, aversive Konsequenzen
und Verantwortlichkeit
- Entscheidungsfreiheit und Commitment (Selbstverpflichtung)
sind Voraussetzung für Dissonanz und Einstellungsänderungen
- Einstellungsdiskrepanz per se erzeugt nicht unbedingt
Dissonanz und Einstellungsänderung
- negative aversive und irreversible Konsequenzen
sind die Voraussetzung für Dissonanzerregung
- einstellungsdiskrepantes Verhalten führt dann
zur Einstellungsänderung, wenn Vpn1 Vpn2 beeinflussen kann, jedoch
nicht, wenn Vpn 2 unbeeindruckt blieb
- Einstellungsänderung nach diskrepantem Verhalten,
wenn dieses gegenüber einer Person gezeigt wurde, die man mochte,
jedoch nicht gegenüber anderen Personen
- Verantwortlichkeit: Funktion der wahrgenommenen Freiheit
und der Konsequenzen des Verhaltens
- Dissonanz entsteht dann, wenn Entscheidungsfreiheit
und klare Vorhersehbarkeit negativer Konsequenzen gegeben sind
- war das Ergebnis unvorhersehbar oder keine Entscheidungsfreiheit
gegeben war, wurde Verantwortlichkeit abgelehnt, und es zeigte sich keine
Dissonanz
- der Dissonanzreduktion muß nicht immer Einstellungsänderung
folgen
- Verhalten, Konsequenzen und persönliche
Verantwortlichkeit können umbewertet werden, wenn Einstellungsänderung
negative Konsequenzen
hat
9.Wirkung von Kommunikatoren auf die Einstellungsänderungen
- geringe Dissonanz bei Auftreten nichtkognitionskonformen
Informationen und Meinungen anderer Personen wenn
- Glaubwürdigkeit der Kommunikators
gering
- Diskrepanz zwischen Sender und Empfäner
gering
- je weniger fest die betroffenen
Einstellung in das kognitive System eingebettet ist
Dissonanzreduktionsmöglichkeiten:
- Einstellungsänderung
- Abwertung des Kommunikators
- Abwertung der Kommunikation
- Verzerrung des Inhaltes der Kommunikation
(passend machen)
- Suche nach sozialer Unterstützung
für die eigene Meinung
Hypothese: nach der Inzentivtheorie besteht eine positive Korrelation zwischen Glaubwürdigkeit und Attraktivität des Kommunikators und der Effektivität der Beeinflussung.
- Experiment:
Vpn haben Entscheidungsfreiheit, entweder einem sehr
glaubwürdigen oder weniger glaubwürdigen bzw.einem attraktiven
bzw. wenig attraktiven Kommunikator zuzuhören oder Aufgaben von ihm
durchzuführen.
Die Entscheidung, einem wenig glaubwürdigen/attraktiven
Kommunikator zuzuhören oder seinen Wünschen nachzukommen, erzeugt
Dissonanz (Rechtfertigungsdruck).
Die Dissonanz kann nicht durch Abwertung des Kommunikators
reduziert werden, da dieser freiwillig gewählt wurde.
(Anmerkung: wird der Kommunikator vorgegeben, entsteht
Reaktanz)
Eine effektive Reduktion besteht in diesem Fall darin,
die Einstellung bezüglich der erhaltenen Kommunikation zu verändern.
Somit erzeugen unglaubwürdige Kommunikatoren mehr
Einstellungsänderung, als glaubwürdige (allerdings nur bei
völliger Entscheidungsfreiheit)
9.1.Untersuchungen über Einstellungsänderung
bei Meinungsdiskrepanzen zwischen Kommunikator und Empfänger
- widersprüchliche Ergebnisse bzgl. Diskrepanz und
Einstellungsänderung
- Glaubwürdigkeit als vermittelnde Variable:
- bei Kommunikatoren mit hoher Glaubwürdigkeit eher
Einstellungsänderung, je höher die Diskrepanz
- bei niedriger Glaubwürdigkeit Abnahme der Einstellungsänderung
Erklärung durch den Änderungswiderstand der
Kognitionen über den Kommunikator:
- bei hoher Glaubwürdigkeit besteht ein hoher
Änderungswiderstand der Kognition, also wird eher die eigene Meinung
geändert
- bei niedriger Glaubwürdigkeit kann dieser leicht
abgewertet werden, so daß die eigene Meinung nicht mehr zur Reduktion
kognitiver Dissonanz geändert werden muß
- Bumerang Effekt: (Assimilations-Kontrast-Theorie
v. Stahlberg 1987)
- tritt auf, wenn die Einstellung, die geändert
werden soll, stark änderungsresistent ist
- bei stark emotional und affektiv gefärbten Werten
und Vorurteilen
Erklärung:
- die einstellungsdiskrepante Kommunikation erzeugt Dissonanz
- Änderungswiderstand der attackierten Kognition
ist zu hoch, um geändert werden zu können
- die Änderungsresistenz der Kognition über
die Kommunikation ist also geringer, als die der betroffenen Kogniton
- die bestehende Dissonanz wird durch Verfestigung der
Ausgangseinstellung reduziert
- durch diese Verfestigung ensteht eine psychologische
Distanzierung von der Kommunikation
- außerdem findet eine Abwertung der Kommunikation
statt
- die angegriffene Kognition geht aus diesem Prozess
gestärkt hervor
- je stärker die Verankerung der Einstellung, umso
stärker der "Bumerang-Effekt"
10. Dissonanzreduktion und Alkohol
- bei sozialen Trinkern (keine Alkoholiker) Steigerung
des Alkoholkonsumes unter Dissonanzbedingung
- bei Alkoholgabe nach einer einstellungsdiskrepanten
Aufgabe (Dissonanz) keine Einstellungsänderung
- vermuteter Alkoholmißbrauch als eine Art Dissonanzreduktion
ohne Einstellungsänderung
- unangenehme Gefühl der Dissonanz wird vermindert,
aber keine kognitiven Änderungen
11. Anwendungsbereiche
11.1. Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie
- hohe Relevanz in der Auswahl, Beurteilung und Förderung
- Personenwahrnehmung
- negativer Ersteindruck>>>stärkere
Gewichtung weiterer Negativmerkmale
- positiver Ersteindruck>>>geringere
Bedeutung weniger erwünschter Eigenschaften
-Beurteiler mit einem bereits vorläufigen Urteil
über eine Person wählen Interviewfragen so, daß das Vorurteil
bestätigt wird
- der zu Beurteilende verhält sich aufgrund verbaler
und nonverbaler Hinweisreize so, daß die Vorurteile des Interviewers
bestätigt werden (ohne sich dessen
bewußt zu werden)
- fehlerhafte Personalentscheidungen aufgrund persönlicher
Urteilsbildung
- Wahrnehmungsverzerrungen innerbetrieblich:
- höhere Führungsebene schätzt Untergebene
negativer ein, als diese sich selbst
- weitere Anwendungsbereiche:
- Dissonanzentstehung bei (betriebsnotwendiger) Durchführung
von Maßnahmen, die selbst nicht vertreten werden
(Entlassungen unter Betrachtung sozialer
Folgen für die Betroffenen)
- Status- und Rollenänderungen bei Aufstieg in Führungspositionen
- vorher vertretene Kritik muß nun evtl.
selbst vertreten werden, dies führt zu Dissonanz mit damit notwendigerweise
verbundener Einstellungsänderung
(innerbetriebliche Sozialisation)
11.2.Klinische Psychologie
- Angstüberwindung schneller bei freiwilliger
Entscheidung (Referat v.Studenten vor Kamera)
- Gewichtsreduktion stärker bei hohem Aufwand,
als bei niedrigem Aufwand
- Erfolg einer Placebobehandlung von Schlaflosigkeit
maximiert durch Entscheidungsfreiheit über oder gegen die Behandlung
und Erschwerung der Entscheidung für
den Patienten
11.3. Politische Psychologie
- Urteils- und Präferenzsysteme leiten die Suche
und Bewertung von Informationen
- Beurteilung der Qualität der Argumente bei einem
Streitgespräch ist stark von der Präferenz des Beurteilers abhängig
11.4. Pädagogische Psychologie
- unter gewissen Bedingungen sind niedrige Belohnungen
und niedrige Strafen effektiver als hohe
12. Alternativerklärungen zur Dissonanztheorie
12.1. Theorie der Selbstwahrnehmung
- Personen verhalten sich wie externe Beobachter
- sie schließen aus der Beobachtung ihres eigenen
Verhaltens und/oder den Umständen, unter welchen dieses Verhalten
stattfindet, auf ihre eigenen Einstellungen und Emotionen oder andere interne
Zustände (Bem 1972)
- je geringer externe Gründe sind, ein Verhalten
auszuführen, umso eher schließt die Person, daß das Verhalten
ihre eigenen Einstellungen und Stimmungen widerspiegelt.
- Dissonanz bei Einstellungsänderung , bei
einstellungsdiskrepantem Verhalten, betrifft also den Ablehnungsbereich
- Selbstwahrnehmungstheorie betrifft den Akzeptanzbereich
- Fazio et.al.(1977): Erregungsnachweis nur innerhalb
des Ablehnungsbereiches, nicht jedoch im Akzeptierungsbereich
Selbstwahrnehmungstheorie kann die Dissonanztheorie auf keinen Fall völlig ersetzen, da nur über ganz spezifische Bereiche Aussagen gemacht werden können.
12.2. Impression Management
- Tedeschi, Schlenker & Bonoma (1971)
- Menschen lernen durch Sozialisation, anderen gegenüber
eine kontinuierliche Persönlichkeit zu präsentieren
- Dissonanz entsteht nicht durch Unvereinbarkeit von
Kognitionen, sondern dadurch, nach außen hin konsistent erscheinen
zu
wollen (auch gegenüber dem Versuchsleiter)
- Einstellungsänderungen sind keine wirklichen EÄ,
sondern dienen der Selbstrepräsentaton
- sehr widersprüchliche Forschungsergebnisse
12.3.Neugier- und Komplexitätstheorien
- Vorhersage, daß Personen neuartige, komplexe,
dissonante Informationen werden gesucht
- Dissonanztheorie sagt aus, daß Menschen
bestrebt sind, das Erwartete, Vertraute zu bestätigen und zu suchen
- wahrscheinlich spezifische Bedingungen Voraussetzung