Grundlagen der Kognitionspsychologie - Conrad (1968) sowie Sachs (1967)

Kodierung im Kurzzeitspeicher

Unterscheiden sich KZS und LZS durch die Art der Codierung?

Conrad (1964)

Experiment Hintergrundrauschen
akustische Präsentation von 6 Buchstaben alle 3/4 Sek
Vpn sollten die gehörten Buchstaben aufschreiben
Ergebnis Verwechslung zwischen ähnlich klingenden Buchstaben
keine Verwechslung bei ähnlich aussehenden Buchstaben
Folgerung verbale Enkodierung
KZS behält seine Infos in verbaler Form: phonemische Codes

SACHS (1967) Kodierung im LZS

Experiment Vorlesen von Geschichten
Unterbrechung ohne Vorankündigung
nach Retentionsintervall 0 und 160 Silben folgte Testsatz
- Testsatz identisch, oder semantisch oder syntaktisch verändert
Vpn sollten bestimmen, ob der Satz aus dem Text stammte
Ergebnis korrekte Antwort, wenn Testsatz unmittelbar nach dem entsprechenden Satz
Erinnerten aber nur kurze Zeit die genaue Wortfolge
nach 160 Silben erkannten Vpn nur den semantisch veränderten Satz als falsch
Es wurde also die Bedeutung des Satzes, aber nicht seine exakte Syntax erinnert
Folgerung Im LZS sind semantische Infos enthalten: semantische Kodierung

Die beiden vorstehenden Experimente lassen eine unterschiedliche Codierung annehmen.

Hingegen sprechen gegen eine unterschiedliche Codierung:

  • im KZS sind phonemische UND semantische Infos verfügbar: mehrere Codierungsmöglichkeiten
  • im LZS sind auch Klangmerkmale nachweisbar (z.B. Stimmen, Töne)
  • Replikationen/Gegenversuche zu Sachs zeigen auch nach längeren Retentionsintervallen Erinnern von Satzstrukturen



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